DIE TRADITION

DIE TRADITION DES BRENNENS

Man vermutet, dass der Alkohol etwa vor 5000 Jahren entdeckt wurde. So genau weiß man das nicht. Jedenfalls kannten die Ägypter zu dieser Zeit schon mehr als 2 Dutzend Weinsorten. Sehr viel sicherer ist man sich, dass die Inder bereits 800 v. Chr. das erste Mal aus Reis Branntwein destillierten, den Ihnen bekannten Arrak. Im 4. Jahrhundert v. Chr. beschrieb Aristoteles, gr. Arzt und Naturforscher, erstmals das physikalische Prinzip der Destillation.

Über das Schicksal des Destillierens in den folgenden Jahrhunderten wissen wir wenig, da Kaiser Diokletian (3. Jahrh. n. Chr.) alle Aufzeichnungen über die Alkoholherstellung vernichten ließ.

Erst im 7. Jahrhundert n. Chr., als die Araber Spanien eroberten, finden wir wieder Spuren der Alkoholherstellung in Europa. Zu dieser Zeit war offensichtlich schon der Destillierkolben erfunden. Allerdings nutzten die Araber den Alkohol nur als Lösemittel für kosmetische Zwecke. Daher auch der Name „Al-co-huul“, was ursprünglich das schwarze Pigment „Grauspiesglanz“ bezeichnete, das zum Schwarzfärben der Augenlider verwendet wurde.

Bald danach hielt das „brennende Wasser“ auch in den christlichen Klöstern Einzug. Es entstanden die ersten Liköre; aber auch Arzneien wurden damit hergestellt. Die erste Fachliteratur war das „Buch des Destillierens“ von Hieronymus.

Paracelsus, der berühmte Arzt, Alchemist, Laientheologe und Philosoph, gab dem brennenden Wasser im 16. Jahrhundert seinen endgültigen Namen: Alkohol.

Bis gegen Ende des 19. Jahrhundertes hatte der „Hochprozentige“ allerdings einen schlechten Ruf; das lag nicht zuletzt an den damals noch unzureichenden Brennmethoden. Auch die Einstellung, Obst, das nicht mehr taugte und das man nicht mehr verzehren wollte, wenigsten nach zu vergären und zu brennen, waren der Qualität abträglich.

Heute setzt man mit Edelbränden auf höchste Qualität – und die fängt bereits beim Rohprodukt an. Brände sind die hochwertigeren Produkte, nur sie basieren auf der lupenreinen Herstellung von Alkohol. Geist dagegen entsteht, indem man schon vorhandenen Alkohol noch einmal destilliert und den heißen Alkoholdampf durch einen Früchte- oder Kräuterkorb leitet, um ihn mit dem jeweiligen Aroma anzureichern.

Gibt man reinem Alkohol Zucker und Aromastoffe in Form von Kräutern oder Früchten zu, entsteht der vor allem von Damen geschätzte Likör.

Ihr Günter Preuß